Gestern, am 4. Mai 2010 wurden am Neuen Gymnasium Nürnberg Ergebnisse der Umfrage zum Thema „Social Networks“ präsentiert. Bedenklich, aber nicht überraschend: Fast 100% der befragten Schüler nutzen Social Networks, aber weniger als ein Drittel der Lehrer. Damit klafft eine Informationslücke zwischen den Generationen und es stellt sich die Frage, wie Pädagogen die Jugendlichen adäquat begleiten wollen.
Die Umfrage war der Auftakt des EU-Projektes „N@tworkingGens“, das sich mit den Möglichkeiten und Einflüssen von „Social Networks“ für Bildung und Erziehung beschäftigt.
Von den 106 befragten Schülern zwischen 12 und 15 Jahren kennen 100% „Social Networks“, die sozialen online Netzwerke im Internet. 93 % nutzen sie aktiv und jeder zweite Jugendliche hat schon vor seinem 13. Geburtstag sein erstes „Profil“ erstellt. Auf den Seiten der Eltern und Pädagogen, insgesamt wurden hier rund 90 Fragebögen ausgewertet, überwiegen Skepsis und Bedenken, obwohl nicht einmal jeder zwanzigste Elternteil und nur 3 % der Schüler tatsächlich selbst negative Erfahrungen gemacht haben. Gleichzeitig herrscht große Unwissenheit darüber, was die „Social Networks“ eigentlich sind und was man damit anfangen kann. So nennen diejenigen Eltern, die angeben, negative Erfahrungen gemacht zu haben als Beispiele: „Ich konnte mich nicht einloggen“ oder „ich habe mich nicht zurecht gefunden“. Von den befragten Lehrer hingegen hatten laut Umfrage fast jeder fünfte unter Schmähungen zu leiden.
Wie man die „Social Networks“ auch bewertet – am Internet kommt kaum jemand vorbei, der im Erwerbsleben oder im Bildungsprozess steckt, so Peter Sterl, Projektleiter von arthefact e.V.
So waren nach der Präsentation der Ergebnisse durch Herrn Sterl auch eine rege Diskussion und die Beantwortung vieler Fragen rund um das Thema, einwesentlicher Bestandteil des anschließenden Workshops, durch den Klaus Maier (ebenfalls Referent vom Nürnberger Kulturverein arthefact e.V.) leitete. Rund 30 Menschen, überwiegend Eltern, aber auch einige Pädagogen und Schüler, verfolgten gespannt die Ergebnisse und erarbeiteten selbst Fragestellungen und Anregungen.
Deutlich wurde, dass bei Erwachsenen große Unkenntnis herrscht, dass sich die Eltern aber auch weiter informieren wollen. Der Wunsch nach einem Workshop, in dem man ‚Social Networks‘ kennen lernen kann, war groß. Im Rahmen des Projektes werden auch Workshops für Lehrer stattfinden um deren Wissen und Handlungsfähigkeit im Umgang mit online Netzwerken zu verbessern. Die Befragung fand parallel in Nürnberg und Dresden, in der Türkei, Bulgarien und Italien statt. Die Ergebnisse in den einzelnen Ländern unterscheiden sich kaum.
Zum Abschluss der Veranstaltung bekräftigte der Schulleiter Karl-Heinz Bruckner, dass man die Entwicklung aktiv verfolgt und sich die Schule bei Bekanntwerden von Mobbingfällen, z.B. bei SchülerVZ, erfolgreich eingemischt und die Verursacher „zur Brust genommen hat“. Mit dem Cyber-Mobbing war dann sofort Schluß.
Ergebnisse der Befragung finden Sie hier als pdf: present_04_Mai_NGN_ergebnisse